Das konjunkturelle Umfeld der Energie AG wird auch im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 trotz der erwarteten Entspannung der COVID-19-Pandemie noch von dieser beeinflusst sein. Daneben werden vor allem die energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen eine wesentliche Herausforderung darstellen. Insbesondere die detaillierte Ausgestaltung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaktes und des Energieeffizienzgesetzes in Österreich wird die gesamte Branche und die zukünftige Positionierung als Energiedienstleister wesentlich beeinflussen. Entsprechende strategische und operative Maßnahmen zur raschen Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben wurden bereits frühzeitig im gesamten Konzern vorbereitet.

Hinsichtlich der Entwicklung auf den internationalen Energiemärkten scheint das aktuelle hohe Preisniveau bei Strom und Gas aufgrund der derzeitigen Gesamtsituation, die von einer Entspannung der COVID-19-Lage in Europa, neuen Emissionsreduktionszielen und einer hohen globalen LNG-(Liquefied Natural Gas)-Nachfrage bei niedrigen Gas-Speicherständen geprägt ist, gefestigt. Bei anhaltend hoher Volatilität ist auch ein weiterer Anstieg nicht auszuschließen.

Die Vertrieb GmbH hat die Preisgarantie bis 01.01.2022 verlängert. Sowohl die Strom- und Erdgas-Endkundenpreise für Privat- und Gewerbekunden des Premiumbereichs mit Ausnahme des flexiblen Strompreismodells „Float“ als auch die Preise für Internet-Kunden werden unverändert beibehalten.

Für das Segment Netz sind die regulatorischen Rahmenbedingungen für das laufende Geschäftsjahr weiterhin als stabil einzuschätzen. Die neuen Regulierungsperioden starten für Erdgas im Jahr 2023 sowie für Strom im Jahr 2024 und in den nächsten beiden Geschäftsjahren werden dazu detaillierte Kostenprüfungen durch die Regulierungsbehörde stattfinden. Die Rahmenbedingungen rund um COVID-19 erschweren nach wie vor die Umsetzung von Maßnahmen zur Errichtung und Instandhaltung von Netzanlagen sowie von Kundenanforderungen. Trotz dieser Umstände werden Ausbau und Erhalt der Netze planmäßig fortgeführt, um den Kunden weiterhin stabile und zuverlässige Versorgungsnetze zur Verfügung stellen zu können. Auch auf Umfang und Ablauf der Prozesse der Netz OÖ GmbH werden die im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket vorgesehenen Änderungen erhebliche Auswirkung haben und eine große Herausforderung darstellen. Das zweite Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 wird somit auch in diesem Segment wesentlich von der Vorbereitung der Umsetzung der neuen Regelungen geprägt sein.

Im Bereich Smart Meter wurde zu Beginn des ersten Halbjahres 2020/2021 die erste Phase des Projekts Smart-Meter-Upgrade gestartet, welches bis voraussichtlich 2027 laufen wird. Inhalt des Projekts ist die Erweiterung des Smart-Meter-Systems, um künftige Anforderungen wie beispielsweise die Unterstützung von Bürgerenergiegemeinschaften und Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften zu erfüllen.

Der Fokus im Glasfaserbereich der Telekom GmbH liegt auch im zweiten Halbjahr 2020/2021 auf dem kontinuierlichen Ausbau der Netzinfrastruktur.

Im Segment Tschechien gilt es, unter Berücksichtigung der bevorstehenden Energiewende in der Tschechischen Republik mit dem Ausstieg aus dem Energieträger Kohle und den sich daraus ergebenden Chancen einer neu gestalteten Klimapolitik, EU-Förderprogramme im Bereich Energieeffizienz zu prüfen und Projekte zu entwickeln. Parallel dazu sind in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 mit Kommunen geplante Digitalisierungsprojekte, beispielsweise in den Bereichen digitale Wasserzähler und Smart Grid im Bereich Wasser, in Umsetzung. Noch schwer abschätzbar ist zum Ende des Berichtszeitraumes der aus der weiteren Entwicklung der COVID-19-Pandemie resultierende Einfluss, vor allem auf den Bereich Dienstleistungen.

Für die thermischen Anlagen des Bereiches Entsorgung an den Standorten Wels und Lenzing wird auch in der zweiten Geschäftsjahreshälfte mit geringeren Durchsätzen aufgrund des gestiegenen Heizwertes im Müll gerechnet. Am Standort Wels ist geplant, das Umbauprojekt im Zuge der Firmensitzverlegung abzuschließen sowie das Projekt „Fernwärme-Ausbindung aus der WAV“ intensiv weiterzuführen. In diesem Zusammenhang wird das Revisionsintervall der Verbrennungslinien 1 und 2 geändert. Pandemiebedingte Geschäftsrückgänge an einzelnen Standorten werden in der zweiten Geschäftsjahreshälfte vor allem noch dort erwartet, wo eine stärkere Anbindung an Tourismusbetriebe gegeben ist. Generell wird jedoch in den nächsten Monaten mit einem weiterhin guten Geschäftsverlauf gerechnet.

Der Fokus der Energie AG wird auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 auf der zuverlässigen Wahrnehmung aller systemrelevanten Aufgaben, insbesondere der Versorgungssicherheit der Kunden bei gleichzeitig höchstmöglichem Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner, liegen. Gleichzeitig werden für die Zeit nach Aufhebung der gesetzlichen COVID-19-Beschränkungen alle Vorkehrungen für eine möglichst rasche und sichere Rückkehr zu den etablierten Prozessen getroffen. Die strategischen Ziele im Bereich Kundenorientierung, Umweltschutz, Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Kostenmanagement bleiben weiterhin aufrecht.

Mit Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, beispielsweise durch Zahlungsausfälle von Geschäftspartnern, ist auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 zu rechnen. Unter der Annahme einer raschen Konjunkturerholung wird für das gesamte Geschäftsjahr 2020/2021 eine Ergebnisentwicklung in etwa auf Vorjahresniveau erwartet.

Linz, am 28. Mai 2021

Der Vorstand der Energie AG Oberösterreich

Generaldirektor KR Prof. Ing. DDr. Werner Steinecker MBA, Vorsitzender des Vorstands (Unterschrift)

Generaldirektor
DDr. Werner Steinecker MBA

Vorsitzender des Vorstands
CEO

KR Dr. Andreas Kolar, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dr. Andreas Kolar

Mitglied des Vorstands
CFO

Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA

Mitglied des Vorstands
COO