Segment Entsorgung

Segmentübersicht Entsorgung

 

 

Einheit

 

2020/2021

 

2019/2020

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

256,2

 

232,7

 

10,1 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

29,6

 

27,1

 

9,2 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

28,9

 

16,1

 

79,5 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

821

 

828

 

-0,8 %

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

 

1.000 t

 

1.876

 

1.691

 

10,9 %

Thermisch verwertete Abfallmenge

 

1.000 t

 

586

 

624

 

-6,1 %

Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Im Geschäftsjahr 2020/2021 herrschten entgegen der zunächst ungünstigen Prognosen aufgrund der vorausgegangenen COVID-19-Lockdowns sehr gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

National wie international steht nach wie vor das Thema Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt. Um die Lücke zwischen Abfallwirtschaft und Produktion zu schließen, sind seitens des Gesetzgebers verpflichtende Vorgaben im Sinne eines wiederverwendbaren bzw. recyclingfähigen Produktdesigns inklusive des Einsatzes von Sekundärrohstoffen in Planung. Entsprechende Zielvorgaben, die auf europäischer Ebene in Form des Kreislaufwirtschaftspakets formuliert wurden, stellen die beteiligten Akteure vor große Herausforderungen, beispielsweise bei der Schaffung neuer Sammel- und Sortierwege.

Insbesondere Kunststoffverpackungen stehen dabei im Fokus: Um das EU-Ziel einer Recyclingquote von 50 % im Jahr 2025 zu erreichen, muss das Recycling in den kommenden fünf Jahren von 75.000 Tonnen auf 150.000 Tonnen verdoppelt werden. Zusätzlich ist erstmals ab dem Jahr 2025 eine eigene Quote für die getrennte Sammlung der PET-Getränkeflaschen vorgeschrieben. Um die hohen Vorgaben erreichen zu können, sieht der aktuelle Entwurf zur Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes neben einer obligatorischen, gestaffelten Einführung von Mehrwegquoten im Lebensmittelhandel auch eine Verpflichtung für die Getränkeindustrie vor, ab 01.01.2025 Einwegpfand auf PET- und Aluminiumgebinde einzuheben.

Weiterhin starken Einfluss auf den gesamten Entsorgungssektor hat der seit 01.01.2018 seitens des chinesischen Umweltministeriums und im Anschluss von weiteren asiatischen Ländern ausgerufene Importstopp diverser Wertstofffraktionen mit der Folge, dass sich die globalen Mengenströme insgesamt verschoben haben. Die dadurch verursachten hohen Mengen an Kunststoffabfällen geringerer Qualitäten sicherten allen thermischen Verwertungsanlagen europaweit im Berichtszeitraum weiterhin eine hohe Auslastung. Aus heutiger Sicht kann diese Entwicklung als nachhaltig betrachtet werden, da umgekehrt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Export dieser Abfallfraktionen ins Ausland verschärft worden sind.

Bei den Wertstoffen fand im Gegensatz zum Vorjahr eine deutliche Trendumkehr statt. Die zuvor aufgrund der Marktübersättigung niedrigen Papierpreise – unter anderem aufgrund der erläuterten Importrestriktionen – haben zu einer Ausdünnung der Verpackungsbranche geführt. Pandemiebedingt ist die Nachfrage nach Versandartikeln stark angestiegen, sodass wichtige Produktionskapazitäten nunmehr fehlten und daraus ein deutlicher Preisanstieg resultierte, der durch das steigende Wirtschaftswachstum verstärkt wurde. Stand der Wiesbadener Index für Verpackungen aus Papier und Karton zum Ende des Geschäftsjahres 2019/2020 noch bei 66,2, stieg er bis Ende September 2021 kontinuierlich bis auf 195,5 an. Ähnlich dynamisch zeigte sich auch die Entwicklung der Preise für Altmetalle, welche infolge der globalen Verknappung von Industrie- und Edelmetallen seit Beginn des Berichtszeitraums kontinuierlich und zum Teil sprunghaft angestiegen sind. Die Ursache dafür ist die aktuell hohe Produktivität der Bauwirtschaft, für die im abgelaufenen Geschäftsjahr zahlreiche Konjunkturimpulse von öffentlicher Hand gesetzt worden sind.

Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung

Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im Geschäftsjahr 2020/2021 auf EUR 256,2 Mio. und stieg somit gegenüber dem Vorjahr (EUR 232,7 Mio.) um 10,1 %. Das EBIT stieg gegenüber dem Vorjahr (EUR 27,1 Mio.) um EUR 2,5 Mio. auf EUR 29,6 Mio..

Zur Umsatzsteigerung trug in erster Linie die dynamische Preisentwicklung bei den Wertstoffen Papier/Karton und Altmetalle bei. Damit verbunden waren im Geschäftsjahr 2020/2021 bei diesen Fraktionen Umsatzzuwächse auf Rekordniveau, nachdem die Preise im Jahr zuvor noch historische Tiefstwerte erreicht hatten. Umsatzzuwächse konnten ebenso bei Gewerbe- und Industrieabfällen, bei gefährlichen Abfällen und bei den angebotenen Dienstleistungen realisiert werden.

Während das Vorjahresergebnis durch das Brandereignis der Sortieranlage in Hörsching wegen geleisteter Versicherungszahlungen in Summe positiv beeinflusst war, zeigten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/2021 folgende positive Einmaleffekte: Im Geschäftsjahr 2020/2021 erfolgten Wertaufholungen in Höhe von insgesamt EUR 4,7 Mio. für Abfallverbrennungsanlagen aufgrund gestiegener Ergebniserwartungen im Bereich Fernwärmeversorgung bzw. der mittlerweile nachhaltigen Einschätzung der seit geraumer Zeit herrschenden positiven marktseitigen Entwicklungen.

Operativ konnten die Ergebnisse trotz der geringeren Durchsätze bei den beiden Verbrennungsanlagen aufgrund der positiven Preisentwicklung bei den Wertstoffen sowie höheren Ergebnisbeiträgen bei den klassischen Entsorgungsdienstleistungen gesteigert werden.

Auslastung der Verbrennungsanlagen

Thermisch verwertete Abfallmenge

in 1.000 t

Thermisch verwertete Abfallmenge (Balkendiagramm)

In den Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing konnte eine Durchsatzmenge der thermisch verwerteten Abfälle von rund 585.500 t erzielt werden. Dies entspricht einem Rückgang um 6,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Unter anderem trug der erhöhte Kunststoffanteil im Abfall zu einem höheren Heizwert und somit geringeren Durchsätzen in den Verbrennungsanlagen bei. Wegen ungeplanter Stillstände wurden zudem weniger Betriebsstunden als im Vorjahr verzeichnet.

Darüber hinaus wurde im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 der jährliche Revisions-Zyklus beider Verbrennungslinien in der Welser Anlage umgestellt. Für die zweite Verbrennungslinie, deren Revision bisher geschäftsjahresübergreifend durchgeführt wurde, resultierten daraus mehr Stillstandstage im Berichtszeitraum, wodurch die Durchsatzmengen ebenfalls negativ beeinflusst wurden. Bei der Verbrennungsanlage in Lenzing fand die jährliche Revision wie geplant statt.

Aus der Abfallverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 234 GWh Wärme (Vorjahr: 198 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 194 GWh (Vorjahr: 206 GWh). Der Rückgang ist auf die Umstellung des Revisionsintervalls der zweiten Verbrennungslinie zurückzuführen.

Die Behandlungsanlagen für gefährliche Abfälle in Steyr waren im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut sehr gut ausgelastet. Hinsichtlich Instandhaltung lag der Fokus in erster Linie auf der Sanierung der CPO-Anlage (chemisch-physikalische Behandlungsanlage für organische Abfälle).

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

in 1.000 t

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen (Balkendiagramm)

Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019/2020 stiegen die im Segment Entsorgung umgeschlagenen Mengen mit in Summe rund 1.876.000 t um ca. 10,9 % an (Vorjahr: 1.691.000 t). Während in Österreich die Mengen vor allem beim Gewerbeabfall sowie bei den Wertstoffen gesteigert werden konnten, gab es in Südtirol einen Mengenrückgang zu verzeichnen.

Neben der Beteiligung an Projekten, um das Recycling von Altkunststoffen weiterzuentwickeln, wurden außerdem mehrere Digitalisierungsprojekte vorangetrieben. Zudem konnten im Berichtszeitraum der Umbau der Papier-Sortieranlage in Linz abgeschlossen sowie Modernisierungen und Erweiterungen an mehreren Standorten verwirklicht werden.

Am Standort Wels wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für den geplanten weiteren Ausbau der Fernwärmeauskopplung aus der Welser Abfallverwertung (WAV) begonnen, um die Stadt bzw. die angrenzenden Gebiete künftig noch besser versorgen zu können.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die Bauarbeiten zur Verlegung der Firmenzentrale der Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) von Hörsching an den Standort der Welser Abfallverwertung weitgehend abgeschlossen. Mit der ersten Übersiedelungsetappe wurde Mitte Oktober 2021 begonnen.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ermittelt österreichweit in der Abfallwirtschaftsbranche im Bereich Sammlung und Transport. Im Zuge dessen wurden am 16.03.2021 auch Räumlichkeiten der Umwelt Service GmbH am Standort Hörsching durchsucht. Die Umwelt Service GmbH wirkt an der Aufklärung aktiv mit und hat gegenüber der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.

Am Standort Neumarkt in Südtirol wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr die Prozessoptimierung durch Digitalisierung weiter vorangetrieben. Trotz sinkender Altpapiermengen und volatiler Ersatzbrennstoff-(EBS)-Produktion gelang es, das Ergebnis im Vorjahresvergleich zu steigern. Ebenso positiv entwickelte sich die Glassortierung.

In der WDL-WasserdienstleistungsGmbH (WDL GmbH) konnte der Vertrag über die Lieferung von Trinkwasser zur Versorgung des Großraums Wels langfristig verlängert werden. Im Berichtszeitraum herrschten in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich weitgehend stabile Rahmenbedingungen. Die Schwerpunktthemen der WDL GmbH waren die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung mit Trinkwasser bzw. die Weiterentwicklung der angebotenen Dienstleistungen.

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