KR Dr. Andreas Kolar (Mitglied des Vorstands), Generaldirektor KR Prof. Ing. DDr. Werner Steinecker MBA (Vorsitzender des Vorstands), Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA (Mitglied des Vorstands) (Photo)

Stabilität und Versorgungssicherheit zählen seit jeher zu den strategischen Eckpfeilern der Energie AG Oberösterreich. Nunmehr hält uns die COVID-19 bedingte Gesundheitskrise seit Wochen fest im Griff und fordert diese Grundsätze in besonderem Ausmaß. Der Betrieb unserer kritischen Infrastruktur hat unter allen Umständen und gerade in solchen Ausnahmesituationen oberste Priorität. Es gilt die regionale Versorgung mit Energie, Wasser und Daten sowie die Entsorgung zuverlässig, möglichst störungsfrei und dauerhaft zu gewährleisten. Unserem etablierten Krisenmanagement sowie dem Einsatz jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters ist es zu verdanken, dass die Wahrnehmung der Kernaufgaben des gesamten Konzerns zu keiner Zeit gefährdet war. Damit konnten wir unserem Ruf als Garant für Sicherheit und Stabilität in Oberösterreich und darüber hinaus einmal mehr gerecht werden.

Da es in der Vergangenheit keine vergleichbaren Szenarien gab, ist jede Prognose über die Auswirkungen der COVID-19-Krise mit hoher Unsicherheit belastet. Durch den Shut-Down der Wirtschaft und des sozialen Lebens in Österreich haben sich die Produktionssituation und die Verhaltensweisen im privaten und beruflichen Umfeld kurzfristig markant geändert. In weiterer Folge ist auch die Strom- und Gasnachfrage der von der Energie AG Oberösterreich versorgten Kunden seit Februar gesunken. Sehr rasch wurden daraufhin konzernweit die Hauptrisiken identifiziert und bewertet, um geeignete Gegenmaßnahmen abzuleiten.

Im ersten Halbjahr konnten die gesetzten Umsatzziele noch beinahe erreicht werden, jedoch zeigen sich ergebnisseitig die ersten leichten Auswirkungen der Gesundheitskrise. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gelang es, die Umsatzerlöse um 12,7 % auf EUR 1.107,1 Mio. zu steigern. Dieser Anstieg ist zum Großteil auf die erstmalige Vollkonsolidierung des Vertriebs zurückzuführen. Das operative Ergebnis fällt mit EUR 77,1 Mio. doch deutlich niedriger als im ersten Halbjahr des Vorjahres aus. Dies begründet sich maßgeblich durch Wertminderungen im Segment Energie, während im vergangenen Jahr Zuschreibungen zu Buche schlugen. Nicht zuletzt trägt auch die aktuelle Situation am Strommarkt zum Rückgang bei.

Wie in den Vorjahren konnte auch in diesem Jahr das Rating „A (mit stabilem Ausblick)“ durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s bestätigt werden. Dies würdigt nicht nur den unternehmens­politischen Kurs, sondern bestätigt auch die Stabilität des Konzerns in diesen unruhigen Zeiten.

Vor gut einem Jahr vollendete der Konzern die Umsetzung der im Vorfeld optimierten Gesellschaftsstruktur. Die Neuorganisation des Vertriebs und der Erzeugung sowie die Zusammenlegung der Aktivitäten in Tschechien stellten den Konzern vor große Herausforderungen. Ein Jahr später machen sich die Synergien und Effizienzsteigerungen bemerkbar. Der Vertrieb positioniert sich nach dem Credo „Alles aus einer Hand“ mit einem breiten Lösungsportfolio aus Strom, Gas, Wärme und Telekom in Kombiprodukten. Von Beginn an waren die Kunden die großen Profiteure der Zusammenlegung, sie werden aus einer Gesellschaft heraus noch besser serviciert.

Der Enthusiasmus für den Umbau des Energiesystems hin zur erneuerbaren Energiegewinnung wurde durch den europäischen Green Deal und die Zielsetzung der Klimaneutralität in Österreich bis 2040 noch einmal verstärkt. Das jähe Auftreten von COVID-19 veränderte kurzfristig den Fokus der politischen Handlungen. Die Herausforderungen der Energiewende stellen sich jedoch auch in naher Zukunft nicht minder komplex dar. Zur Zielerreichung werden gewaltige Investitionen erforderlich sein. Es gilt die notwendigen erneuerbaren Erzeugungskapazitäten zu schaffen und gleichzeitig die erforderlichen Reserven für einen stabilen Netzbetrieb bereitzustellen. Mit dem Ersatzneubau des Wasserkraftwerks Dürnau setzt die Energie AG einen wichtigen Schritt in Richtung Effizienzsteigerung der bestehenden Wasserkraftpotenziale und durch Realisierung des Stromnetz-Masterplans wird der steigenden Nachfrage nach höheren Übertragungsleistungen bzw. höherer Versorgungsqualität und -stabilität Rechnung getragen.

Während das Geschäftsjahr bislang von einem außergewöhnlich milden Winter dominiert war, sorgten die Stürme im Frühjahr für zahlreiche Störungseinsätze. Das Hochspannungsnetz zeigte sich einmal mehr als Rückgrat einer stabilen Stromversorgung.

In Folge einer gravierenden Explosion und eines anschließenden Brandes am Standort Hörsching wurden die Anlagen der Kunststoff-Sortierung stark in Mitleidenschaft gezogen und weitgehend zerstört. Trotz dieses plötzlichen und unerwarteten Einschnittes konnte durch entsprechende kurzfristige Ersatzmaßnahmen die Kunststoffsammlung für die Kunden unverändert fortgesetzt werden.

Die bereits mehrmals angesprochene Krankheit COVID-19 stellte unsere Organisation und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor zahlreiche Herausforderungen. Bei der Umstellung auf Homeoffice konnte man massiv von der Vorreiterrolle im Bereich Digitalisierung profitieren, sodass der Umstieg auf Telearbeit von einem auf den anderen Tag nahezu reibungslos erfolgte. Ohne unsere motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären aber weder die strategischen Ziele erreichbar, noch die operativen Herausforderungen aus dem Krisen- und Notfallmanagement zu bewältigen gewesen. Wir danken deshalb der gesamten Belegschaft für die bisher höchst professionelle Verantwortungswahrnehmung in diesen schwierigen Zeiten, die sich auf Kundenseite unmittelbar niederschlägt.

Linz, am 29. Mai 2020

Der Vorstand der Energie AG Oberösterreich

Generaldirektor KR Prof. Ing. DDr. Werner Steinecker MBA, Vorsitzender des Vorstands (Unterschrift)

Generaldirektor
DDr. Werner Steinecker MBA
Vorsitzender des Vorstands
CEO

KR Dr. Andreas Kolar, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dr. Andreas Kolar

Mitglied des Vorstands
CFO

Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA

Mitglied des Vorstands
COO