Segmentübersicht Holding & Services

 

 

Einheit

 

2019/2020

 

2018/2019

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

259,9

 

249,4

 

4,2 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

14,4

 

8,8

 

63,6 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

55,0

 

72,1

 

-23,7 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

1.048

 

1.042

 

0,6 %

Länge Glasfasernetz

 

km

 

6.600

 

6.100

 

8,2 %

Geschäftsverlauf im Segment Holding & Services

Die Umsatzerlöse im Segment Holding & Services beliefen sich im Berichtszeitraum auf EUR 259,9 Mio. und lagen somit um 4,2 % über dem Vorjahresniveau von EUR 249,4 Mio. Die positive Entwicklung war auf Umsatzanstiege im Geschäftsfeld Telekom sowie in allen Servicegesellschaften zurückzuführen.

Das operative Ergebnis stieg von EUR 8,8 Mio. im Geschäftsjahr 2018/2019 auf EUR 14,4 Mio. im Geschäftsjahr 2019/2020. Gestiegene Ergebnisanteile aus at equity bewerteten Beteiligungen im Segment Holding & Services trugen ebenso wie ein höherer EBIT-Beitrag des Geschäftsfelds Telekom und gesunkene Aufwendungen im Bereich der Holding zur Steigerung des operativen Ergebnisses im Segment Holding & Services bei. Im Berichtszeitraum wurden Wertminderungen für Telekommunikationsanlagen vorgenommen. Im EBIT des Vorjahres waren neben Wertminderungen für Telekom-Anlagen höhere Immobilienverkäufe als im Berichtszeitraum enthalten.

Zukunftstechnologie Glasfaser in Krisenzeiten unentbehrlich

Länge Glasfasernetz

in km

Länge Glasfasernetz (Balkendiagramm)

Die Unverzichtbarkeit einer schnellen Datenverbindung wurde im Berichtszeitraum durch die Ausnahmesituation der COVID-19-Pandemie deutlich vor Augen geführt: Intensivere Home-Office-Aktivitäten sowie die verstärkte Nutzung von Unterhaltungsangeboten verursachten eine deutliche Mehrbelastung des Datennetzes, die durch die Glasfasertechnologie ohne merkliche Einschränkungen für die Kunden bewältigt werden konnte. Die geforderten Bandbreiten und eine hohe Verbindungsqualität konnten somit durchgehend gewährleistet werden. Die Strategie des Energie AG-Konzerns, auf die Zukunftstechnologie Glasfaser zu setzen, wurde durch diese Entwicklungen wiederum bestätigt. Das konzerneigene Glasfasernetz umfasste per 30.09.2020 rund 6.600 km (Vorjahr 6.100 km).

Der Fiber-To-The-Home-(FTTH)-Ausbau schritt auch im abgelaufenen Geschäftsjahr nahezu wie geplant voran. Mittlerweile können über 35.000 Haushalte in 199 Gemeinden auf das Produktportfolio FIBER (Internet mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbps Downloadgeschwindigkeit sowie ein TV-Produkt und Telefonie) des Energie AG-Konzerns zugreifen. Zudem bietet die Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH (Telekom GmbH) im Wholesale-Bereich weiteren Providern an, deren Mobilfunkstandorte mit Lichtwellenleitern anzubinden oder Kunden über das konzerneigene Glasfasernetz zu versorgen.

Ein weiteres Aufgabenfeld der Telekom GmbH stellt die Durchführung von Strom-Messdienstleistungen für die Netz OÖ GmbH dar. Im Laufe des Geschäftsjahres 2019/2020 wurde der Massen-Roll-Out für intelligente Messgeräte (IME-VO Novelle 2017) planmäßig abgeschlossen. Per 30.09.2020 waren 651.596 AMIS-Zähler (Vorjahr: ca. 633.000) installiert. Mit einem Ausbaugrad von rund 99 % (Vorjahr: 94 %) sind damit die gesetzlichen Vorgaben zur Gänze erfüllt.

Strategische Beteiligungen

Die at equity einbezogenen Unternehmen Wels Strom GmbH und Salzburg AG sowie weitere Minderheitsbeteiligungen ergänzen das Geschäftsportfolio der Energie AG.

Die Wels Strom GmbH, eine 49-%-Beteiligung der Energie AG, ist das integrierte Stromversorgungsunternehmen der Stadt Wels. Weitere Geschäftsfelder sind die Wärmeaufbringung für das städtische Fernwärmenetz sowie Energiesysteme für Großkunden.

Der im September 2017 begonnene Neubau des 1901 errichteten Wasserkraftwerkes Traunleiten wurde Anfang 2020 abgeschlossen, womit das Kraftwerk in den Normalbetrieb überging. Das Investitionsvolumen betrug EUR 48,0 Mio. und ermöglicht ab 2020 eine Vollabdeckung des Haushaltsstrombedarfes für den Großraum Wels mit reinem Ökostrom aus Wasserkraft. Die Leistung wurde dadurch auf 19 MW verdoppelt und die Jahresproduktion beträgt künftig 90 GWh.

Im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2019 bis 31.12.2019) erhöhte sich der Stromabsatz an Kunden auf 723 GWh (2018: 630 GWh) und wurde zu 7,2 % durch Eigenproduktion, großteils aus Wasserkraft, gedeckt. Rund 27 % des Stromabsatzes erfolgten außerhalb des Netzgebietes der Wels Strom GmbH.

Im Rahmen eines umfangreichen Strategieprojektes beabsichtigen die Eigentümer der Wels Strom GmbH – eww ag und Energie AG – gemeinsam mit dem Tochterunternehmen eine vertiefte Zusammenarbeit bei der Wärme- und Stromversorgung des Raumes Wels. Ziel ist die Hebung von Synergiepotenzialen und die Steigerung der Servicequalität durch Schaffung eines einzigen Ansprechpartners für die Welser Versorgungsnetze für Strom, Fernwärme, Gas, Wasser und Abwasser. Die Zukunftsinitiative soll nach der erfolgten Konkretisierung und inhaltlichen Ausarbeitung im Herbst 2020 in den Jahren 2021 und 2022 umgesetzt werden.

Die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation (Salzburg AG) befindet sich im Wandel vom reinen Energieversorger und Infrastrukturdienstleister in den Sparten Strom, Erdgas, Fernwärme, Wasser, Mobilität und Telekommunikation hin zum digitalen Technologieunternehmen. Die Energie AG ist mit 26,13 % an der Gesellschaft beteiligt.

Im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2019 bis 31.12.2019) wurden neben den klassischen Geschäftsbereichen vor allem die Themen Klimaschutz und Digitalisierung mit eigenen Projekten und gemeinsam mit Start-ups weiter vorangetrieben. Neben dem Ausbau des Stromnetzes über die Tochtergesellschaft Salzburg Netz GmbH hatten der Breitband- und 5G-Ausbau und damit die Stärkung der Telekommunikationsinfrastruktur für das Unternehmen mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 75,3 Mio. im Jahr 2019 Priorität. Innovative Wege im Bereich der Produktentwicklung wurden unter anderem mit neuen Photovoltaikangeboten beschritten. Künstliche Intelligenz und Data Science wurden gemeinsam mit Partnern genützt, um ein Prognosemodell für den österreichischen Strompreis auf Basis von Fundamental-, Markt- und Wetterdaten zu entwickeln. Gleichzeitig ist das Unternehmen mit rund 52 Millionen Passagieren jährlich der größte Mobilitätsanbieter im Bundesland Salzburg.

Der Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2019 war wirtschaftlich gesehen durch sinkende Handelsvolumina bei Strom und Gas bei gleichzeitiger Steigerung des Absatzes an Endkunden gekennzeichnet. Der Stromabsatz an Kunden lag mit 3.471 GWh um 6,3 % über dem Niveau des Vorjahres und wurde zu rund 51 % durch Eigenproduktion gedeckt, welche zu 85,5 % aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Erdgasabsatz stieg um 3,0 % auf 1.721 GWh, der Absatz an Fernwärme übertraf das Vorjahr mit 778 GWh um 3,6 %. Vertriebserfolge konnten wie in den vergangenen Geschäftsjahren sowohl bei Kabelfernsehen, Internet als auch bei der Telefonie verzeichnet werden. Die Zahl an Internet-Kundenanlagen überstieg erstmals die Marke von 100.000.

Shared Services

Die vier konzernübergreifenden Servicegesellschaften

  • Energie AG Oberösterreich Business Services GmbH (Business Services GmbH),
  • Energie AG Oberösterreich Customer Services GmbH (Customer Services GmbH),
  • Energie AG Oberösterreich Personalmanagement GmbH (Personalmanagement GmbH) sowie
  • Energie AG Oberösterreich Tech Services GmbH (Tech Services GmbH)

sind im Segment Holding & Services gebündelt.

Gemeinsam ist allen kaufmännischen und technischen Servicegesellschaften eine Leistungserbringung für den gesamten Konzern gemäß genau definierter Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Orientierungsgrundlage für die Services sind dabei die Konditionen des externen Marktes für die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen.

In der Business Services GmbH sind Dienstleistungen für den Energie AG-Konzern in den Bereichen Einkauf und Logistik, Immobilienmanagement, Informationstechnologie, Rechnungswesen sowie die Versicherungs- und Rechtsdienstleistungen gebündelt. Arbeitsschwerpunkte im Geschäftsjahr 2019/2020 waren die Implementierung der digitalen behördlichen Post, die Realisierung von Projekten im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Konzerns und die Fortführung des Security-Awarenessprogramms mit Schwerpunkt Home Office, Datenschutz, Internet- sowie E-Mail-Sicherheit. Das laufende Projekt zur Anpassung der SAP-Systemarchitektur im Bereich Abrechnung und Kundenservices wurde fortgeführt. Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurde an der Integration der Sparte Gas gearbeitet. Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum der Neu- und Umbau von Büro- und Werkstättengebäuden an den Standorten Schalchen und Gmunden sowie die Planung des Zubaus zur Konzernzentrale in Linz abgewickelt.

In das Projekt zur Anpassung der SAP-Systemarchitektur im Bereich Abrechnung und Kundenservices war auch die Customer Services GmbH maßgeblich involviert. In dieser Gesellschaft sind die Kundenservicedienstleistungen des Konzerns sowie das Datenschutzbackoffice, die Abrechnung, das Wechselmanagement, das Forderungsmanagement und die Zahlungsabwicklung mit den Kunden gebündelt. Neben der zuverlässigen Erbringung der Kundenservicedienstleistungen auch während der COVID-19-Pandemie war das Geschäftsjahr 2019/2020 von zahlreichen Projekten geprägt. So wurde im Berichtszeitraum beispielsweise die Abrechnungsabwicklung der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen mittels EDA-(Energiewirtschaftlicher Datenaustausch)-Anwenderportal umgesetzt. Darüber hinaus wurden die in der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), Art. 7, beziehungsweise nach Branchenvereinbarung geregelten Customer-Consent-Management-Datenfreigabeprozesse für Kunden erarbeitet, welche seit Oktober 2020 zur Anwendung kommen. Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurden von den Mitarbeitern die Dienstleistungen für rund 1,5 Mio. Kundenverträge erbracht.

Im Fokus der Personalmanagement GmbH stehen neben der Wahrnehmung der personalstrategischen und personalpolitischen Steuerungsfunktion für den Konzern sämtliche Agenden rund um die Personal- und Führungskräfteentwicklung, die Personalbetreuung, die Personalverrechnung und die Lehrlingsausbildung. Im Geschäftsjahr 2019/2020 lagen die Arbeitsschwerpunkte wiederum auf Employer-Branding-Aktivitäten sowie dem Abschluss eines Traineeprogramms mit dem Hauptaugenmerk auf weiblichen Trainees. Zusätzlich wurde das im Jahr 2014 eingeführte Kompetenzmodell evaluiert und adaptiert und das Projekt „Charta der agilen, bereichsübergreifenden Zusammenarbeit in der Energie AG“ als Output der Führungskräfte-Akademie „Energie AG Future Lab“ gestartet.

Als zentraler Know-how-Träger für alle technischen Dienstleistungen in der Energie AG ist die Tech Services GmbH der kompetente Ansprechpartner für Planung, Umsetzung und Instandhaltung. In erster Linie wurden diese Leistungen im Geschäftsjahr 2019/2020 für Schwesterunternehmen im Konzern erbracht. Zur Auslastungsglättung wurden auch Aufträge externer Kunden angenommen. Eine besondere Herausforderung stellte im abgelaufenen Geschäftsjahr der COVID-19-Lockdown dar. Zahlreiche laufende Baustellen mussten kurzfristig abgesichert und gestoppt werden. Die Wiederaufnahme der Arbeiten erfolgte mit großer Vorsicht und entsprechenden Schutzmaßnahmen. Trotz dieser erschwerten Bedingungen konnte im Berichtszeitraum ein beachtliches Auftragsvolumen abgearbeitet und durch den COVID-19-Lockdown im Frühjahr bedingte Verzögerungen wieder aufgeholt werden, sodass eventuelle negative Ergebniseffekte hintangehalten werden konnten.